
Warum Du Dich so oft entschuldigst
Hast Du Dich mal gefragt, warum Menschen sich so oft entschuldigen? Geht es Dir selber so oder bemerkst Du es bei anderen?
Und wie ist es zu erklären, dass es uns manchmal ärgerlich macht, wenn jemand sich übermäßig entschuldigt? Gerade gestern, erzählte mir jemand von einem Kollegen, der sich schon vorher entschuldigte, dass er zu spät kommen werde, und nach dem zu späten Ankommen noch dreimal. Dabei hatte einfach sein Zug Verspätung und er konnte überhaupt nichts dafür.
Was hat das Innere Kind damit zu tun?
Und wieso hängt das womöglich mit kindlichen Anteilen, die wir hier als Inneres Kind bezeichnen, zusammen? In jedem von uns gibt es kindliche Erfahrungen, Emotionen und Bedürfnisse, die in unserer erwachsenen Seele aktiv sind. Wenn wir diese nicht erkennen, entwickeln sie eine Art Eigenleben. Daher lohnt es sich unbedingt, diese Anteile kennenzulernen.
Begibt Dich mit mir auf die Reise, um Wurzeln von falschen Schuldgefühlen und Überverantwortlichkeit zu entdecken und zu lösen. Denn Dein Leben könnte anders sein, wenn es nicht durch alte Geschichten und über Generationen vererbt Traumata mit bestimmt wären.
Was ist los?
Zunächst aber wollen wir verstehen was da passiert sein könnte.
Natürlich gibt es sehr viel individuelle Gründe, warum ein Mensch zu diesem Verhalten neigt, warum er dieses Verhalten erlernt hat. Sobald ich meine Schuld eingestehen, kann ich damit manchmal einen Konflikt vermeiden. Und wenn das Kind nie einen Konflikt für sich entscheiden konnte, dann ist es eine kluge Strategie sich so schnell wie möglich aus dem Streit zurückzuziehen.
Um herauszubekommen, was für Antworten in Deinem Inneren schlummern kannst Du die Methode des beidhändigen Schreibens mit dem Inneren Kind verwenden. Eine gute Beschreibung, wie das funktioniert findest Du in meinem ersten Video vom Inneren Kind von 2018 😊.
Was kannst Du jetzt tun?
Es ist gut, wenn Du Dein Inneres-Kind-Tagebuch aufschlägst, ein paar Mal ruhig atmest oder Dich innerlich an einen dafür geeigneten Ort versetzt. Du sorgst dafür, dass Du eine Weile ungestört bist.
Dann kannst Du verschiedene Fragen an Dein eigenes Inneres stellen, zum Beispiel
- Weißt Du, warum ich mich so oft entschuldige?
- Kannst Du mir erklären, warum man sich entschuldigt muss?
Du kannst Dich von den Antworten überraschen lassen.
Woher kommt die Überverantwortung?
Gerne möchte ich ein weiteres Thema ansprechen, was mir besonders am Herzen und was in einer tieferen Schicht verborgen sein kann:
Als Kind übernehmen wir Verantwortung und fühlen uns für Dinge schuldig, die eindeutig andere, meist erwachsene Menschen zu verantworten haben. Dabei kommen dann ganz erstaunliche Glaubenssätze heraus, über die Du Dein Inneres Kind befragen könntest:
- Bist Du schuld, wenn Papa und Mama sich streiten?
- Bist Du schuld, wenn Dein Geschwisterchen schreit?
- Bist Du schuld, wenn der Papa mit Dir böse ist?
- Bist Du schuld, wenn es der Mama schlecht geht?
Von da aus kann sich das Zwiegespräch mit Deinem Inneren Kind entwickeln.
Das innere Kind verstehen
Dabei ist es gut zu verstehen, dass das Kind sich lieber selber für böse hält als dass es in „denkt“, dass der Papa böse sei. Und das ist schöner ist zu glauben, und zu hoffen man könne dafür sorgen, dass es einem Familienmitglied besser geht, weil sich das 1000 mal angenehmer anfühlt als sich so hilflos zu fühlen, wie wir es als Kinder tatsächlich waren.
Achte darauf, dass Du diese Übungen nur ausführst, wenn Du in Kontakt mit einem eigenen stabilen Anteil bist. Frage nach, wenn Du etwas nicht verstehst.
Trost finden
Es ist nützlich, sich vorher noch etwas auszudenken und aufzuschreiben, was Dich tröstet und Dir anschließend guttut.
Und wieso macht es uns ärgerlich, wenn sich jemand übermäßig entschuldigt? Vielleicht weil wir wissen, dass er sich selber ins Unrecht setzt es uns immer schmerzt, wenn jemand sich selber schlecht behandelt. Vielleicht auch, weil wir ihm dann selber gar nicht mehr böse sein können und für die eigene Enttäuschung kein Platz mehr ist. Aber das ist womöglich ein Thema für einen anderen Tag, eine gemeinsame Begegnung mit dem Inneren Kind, einen anderen Blog oder ein anderes Video.
Alles Liebe und bis bald
Angelika Winklhofer
Foto von Devon Daniel auf Unsplash